Zum Festgottesdienst am 4.Dezember 2011 war die Kreuzkirche bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 250 Gemeindemitglieder und Gäste aus der armenisch,- syrisch-, und griechisch-orthodoxen und katholischen Gemeinden, der anglikanischen Kirche aber auch aus den benachbarten Moscheegemeinden waren zur Feier gekommen. Es nahmen auch die Generalkonsule der Niederlande und Österreichs sowie Vertreter aus dem Europa-Parlament,aus den politischen Stiftungen und verschiedenen deutschen Kulturinstitutionen und Schulen teil. Aus Deutschland war eine Delegation der EKD zur Feier gekommen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider, hielt die Festpredigt.
Darin ermutigte er die Gemeinde, ihre Herzen für die Botschaft von der Ankunft Gottes zu öffnen, ihr Erinnern und Erwarten im Advent zusammenzubinden und daraus Kraft und Zuversicht für das Christsein in der Türkei zu ziehen.
Ein internationaler und interreligiöser Projektchor hatte am Tag zuvor mit Orchester das zweieinhalbstündige Oratorium “Messias” von G.F. Händel, unter der Leitung von Dr. Klaus Langrock in der Kreuzkirche, aufgeführt. Auch da war die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt, das begeisterte Publikum spendete minutenlang Applaus.
Nach dem Gottesdienst sprachen Ehrengäste, darunter der deutsche Botschafter in der Türkei, Eberhard Pohl, die deutsche Generalkonsulin in Istanbul, Brita Wagener, der Bürgermeister von Beyoglu, Ahmet Misbah Demircan, und u.a. Pater Dositheos als Vertreter des Ökumenischen Patriarchates sowie Annemarie Medovic (deutsche katholische Gemeinde St. Paul) und Superior Franz Kangler ( österreichische Gemeinde St. Georg) Grußworte. Gekommen waren auch die ehemaligen Pfarrer der Gemeinde: Pfarrer Holger Nollmann, Gerhard Duncker, der das Grußwort für die Landesregierung in Nord-Rhein-Westfalen überbrachte, Heinz Klautke und, als “dienstältester” Pfarrer Horst Slaby. In seinem Grußwort sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider: „Das Territorium der heutigen Türkei ist in der Bibel als Ort frühester christlicher Gemeinden genannt. Wichtige Ereignisse der Kirchengeschichte haben in diesem Land stattgefunden. Christlicher Glaube und christliche Kirchen wollen aber nicht nur Teil einer alten, vergangenen Geschichte sein, sondern auch – unter sehr veränderten Bedingungen – wichtiger und bereichernder Bestandteil der Gegenwart dieses Landes und dieser Stadt. Das gilt auch für die deutschsprachige evangelische Kirche in Istanbul.“
Bürgermeister Ahmed Demircan betonte, dass in der Türkei und in Beyoglu die unterschiedlichen Religionen seit langer Zeit friedlich zusammen leben, und gratulierte der Kirche mit den Worten: “Zum 150jährigen Jubiläum der Deutschen Evangelischen Kirche in Beyoğlu, einem Wahrzeichen für Toleranz, Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen uns, wünsche ich alles Gute und sende meine besten Grüße und Respekt.”
Nach dem Festgottesdienst versammelte sich die Gemeinde mit den Gästen im Garten der Kreuzkirche zu einem Empfang. Es gab zahlreiche Gelegenheiten zu Wiedersehen und Austausch, die intensiv und ausgiebig genutzt wurden. Es war ein Tag, der sicher vielen lange Zeit in guter Erinnerung bleiben wird.
Gemeindekirchenrätin Susanne Landwehr ( Text und Bilder)